Samstag, 12. Januar 2008

Harry Potter 7.1 – Der Verrat

Autor: Mareile Wiegmann (wobei die Rechte der Figuren und Schauplätze bei JKR ligen)
Altersbeschränkung: entsprechend der Original-Bücher (ab etwa 10)
Genre: Fantasy
Wörter: 7.100
Hauptcharaktere: Harry, Ginny Hermine, Ron

Inhaltsangabe:
Nach der finalen Schlacht um Hogwarts brechen Hermine, Harry, Ron und Ginny auf, um nach Hermines Eltern zu suchen.
In Australien treffen sie jedoch auf alte Bekannte und müssen feststellen, dass das Böse auch nach Voldemorts Tod noch nicht gebannt ist.



„Ich hatte für mein Leben genug Ärger.“„Na, ich würd’s nicht darauf anlegen“, erwiderte Ron und ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen. Man sah ihm allerdings die Trauer um Fred an und auch Harry und Hermine wollten nicht mehr über die vielen Toten nachdenken.

Der Tag danach

Erst als Harry in der wohligen Wärme seines Himmelbetts lag konnte er wieder einen klaren Gedanken fassen.Hermine hatte sich in Rons Bett gelegt weil sie nicht allein im Mädchenschlafsaal sein wollte.Die Feier in der Großen Halle war immer noch in vollem Gange obwohl es inzwischen halb zehn am Morgen war und niemand in der Nacht ein Auge zugetan hatte. Die Weasleys waren jedoch schon in den Fuchsbau zurückgekehrt, sie hatten Harry und Hermine zwar angeboten mitzukommen, doch sie hatten dankend abgelehnt.Jetzt wo er langsam zu Ruhe kam fühlte er sich plötzlich seltsam leer. Das ganze letzte Jahr, vielleicht sein ganzes Leben hatte er ein Ziel vor Augen gehabt, dieses Ziel hatte er nun erreicht. Doch er fühlte keinen Stolz, dass er den vielleicht größten und mächtigsten Zauberer besiegt hatte, keine Befriedigung, dass nun endlich seine Eltern gerächt waren, sonder nur diese Leere.
Die Jagd nach Voldemort hatte seinem Leben einen Sinn gegeben und er hatte sich nie ernsthaft Gedanken über seine Zukunft gemacht, da er tief in seinem Innern nie geglaubt hatte diese Verfolgungsjagd zu überleben.Im fünften Schuljahr wollte er Auror werden, aber hatte das jetzt überhaupt noch Sinn? Ohne UTZ hatte er sowieso keine Chance. Nun, am liebsten würde er hier in Hogwarts bleiben und sein siebtes Schuljahr genießen, aber das war wohl unmöglich.
Er sah in das ruhige Gesicht von Hermine. Sie würde wohl erst einmal zu ihren Eltern zurückkehren, die sich nach ein bisschen Magie hoffentlich wieder an ihre einzige Tochter erinnerten.Und danach? Ron und Hermine waren unzertrennlich, wäre er nicht das fünfte Rad am Wagen wenn er sich ihnen aufdrängte? Sie könnten, wie Dumbledore es damals vorhatte, ein wenig in der Welt herumreisen, indische Zauberer kennenlernen und die magische Pflanzenwelt Afrikas entdecken.Doch was für ein Beruf käme für die beiden infrage? Er war sich nicht sicher ob die beiden sich vorstellen konnten, im Ministerium anzufangen, Hermine konnte er sich jedoch gut in der Forschung vorstellen. Egal ob als Entwicklerin von neuen Rennbesen, Entdeckerin neuer Tierarten oder als Erfinderin der ersten Reisebibliothek. Am Ende würde sie darüber dann auch noch ein Buch schreiben.
Er dachte an Ginny und unwillkürlich machte sein Herz einen kleinen Hüpfer. Es tat ihm in der Seele weh, wenn er sich vorstellte wie sie und die anderen Weasleys sich gerade fühlten. Er selbst fühlte sich schon schrecklich, doch wie musste es ihnen gehen? Oder die Mutter von Tonks, die nach ihrem Mann nun auch noch Tochter und Schwiegersohn verloren hatte.
Beim Gedanken an den kleinen Teddy musste er unwillkürlich an Neville denken, auch er war bei seiner Großmutter aufgewachsen nachdem seine Eltern um den Verstand gefoltert wurden. Harry nahm sich fest vor ein besserer Pate als Sirius zu sein und Teddy in der nächsten Zeit zu besuchen.
Seine Gedanken schweiften wieder zu Ginny und er erinnerte sich an die Worte, die er vor fast einem Jahr zu ihr gesagt hatte:„Diese letzten Wochen mit dir... das war wie... wie ein Stück aus dem Leben eines anderen. Aber ich kann nicht... wir können nicht... ich muss jetzt einige Dinge allein erledigen.“Er wunderte sich, dass er immer noch den genauen Wortlaut kannte. Doch nun hatte er alles erledigt, es war vorbei. Es bestand keine Gefahr mehr für Ginny und er liebte sie, er liebte sie über alles, das wusste er. Und genau das würde er ihr auch sobald wie möglich sagen.
Kurz bevor er einschlief kam ihm noch die Idee, dass Quidditchspieler auch kein schlechter Beruf für ihn war.

Hermine rüttelte unsanft an seinem Arm. Harry schlug die Augen auf und tastete verschlafen nach seiner Brille. Durch das Fenster konnte er auf einen sternenklaren Himmel blicken.„Wie viel Uhr ist es?“ murrte er.„Halb drei, komm schon ich bin bestimmt schon eine Stunde wach, lass uns schauen was die anderen machen, ja?“„Das kann ich dir auch so sagen“, mit einem Blick auf Neville, Seamus und Dean sagte sagte er „die schlafen!“„Sehr witzig“ knurrte Hermine und zog ihm erbarmungslos die Decke weg.„Los, zieh dich an, ich warte im Gemeinschaftsraum!“ Harry erhob sich schwerfällig.
Als er mit Hermine durch das Porträt der fetten Dame stieg wurde ihm wieder bewusst, wie sehr das Schloss unter dem Kampf gelitten hatte. Am Boden des Treppenhausen lagen die Trümmer abgestürzter Treppen, in vielen Wänden konnte man Risse erkennen und viele Porträts waren von den Wänden gefallen und forderten Harry und Hermine auf, sie doch bitte wieder aufzuhängen. Sie mussten einen Umweg nehmen, da auf dem direkten Weg zur Großen Halle an einer Stelle die Decke heruntergekommen war. Sie waren noch nicht weit gekommen als sie Professor Sprout erblickten, die gerade dabei war eine zerbrochene Statue wieder herzurichten. „Wieso funktioniert Reparo nicht...“, murmelte sie als ihr Blick auf Harry fiel „Ah, ich muss schon sagen, das war wirklich beindruckend, was sie da gestern geleistet haben, Mr. Potter, ich gratuliere!“ „Ach was“, Harry hob abwehrend die Hände „hätten sie alle nicht gestern das Schloss beschützt, hätte Neville nicht die Schlange getötet und hätten Ron und Hermine mir nicht das ganze Schuljahr über geholfen, hätte nie auch nur der Hauch einer Chance bestanden, Voldemort zu besiegen.“
Harry und Hermine blickten sich grinsend an. „So so, nun trotzdem...“, dann klatschte Professor Sprout in die Hände „Na, ich denke sie beherrschen genug Zauber um mitzuhelfen, das Schloss wieder herzurichten? Sie kennen nicht zufällig einen Aternativspruch zu Reparo?“ „Versuchen sie es doch mal mit Educo!“ antwortete Hermine wie aus der Pistole.„Gute Idee, danke, aber gehen sie doch bitte in die Große Halle zu Professor McGonagall, die wird ihnen sagen wo sie helfen können.“
Die beiden schlenderten weiter und hörten wie sich hinter ihnen die Statue unter einem Jauchzen von Professor Sprout krachend wieder aufbaute. Auf dem Weg hielten sie nach allem Ausschau was sie reparieren konnten, doch offensichtlich hatte das Professor Sprout schon erledigt.

In der Großen Halle scharte Professor McGonagall gerade ein paar Schüler um sich, die schnattern miteinander redeten. Als Harry jedoch durch die große Flügeltür trat war es mit einem Mal totenstill. Professor McGonagall ließ sich jedoch nichts anmerken: „Granger, Potter, wir wollten uns gerade auf den Weg zum eingestürzten Teil des Schlosses machen um dort mit vereinten Kräften etwas zu bewegen. Ich hoffe sie schließen sich uns an...“
Bis zum Morgengrauen hatten sie es geschafft die größten Schäden zu beseitigen. Die Schüler die schon am Tag zuvor zurückgekehrt waren krochen allmählich aus ihren Betten und alle paar Minuten kamen weitere Schüler in den Kaminen der Schule an.Auch die Weasleys tauchten wieder auf, doch Harry hatte keine Möglichkeit mit Ginny zu sprechen, da Ron ihm sofort einen Tagespropheten in die Hand drückte. Hermine las eifrig über seine Schulter mit. Auf der Titelseite lächelte ihm sein eigenes Gesicht entgegen und darunter stand:
Voldemorts Schreckensherrschaft beendet
Harry Potter tötet den dunklen Lord

Schon Gestern gab es Gerüchte, nach denen „Der, dessen Name nicht genannt werden durfte“ versucht hatte in die Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei einzudringen, um Harry Potter, seinen einzig wahren Todfeind, zu töten. Wie schon lange vermutet ist nun offiziell bestätigt worden, dss zwischen Harry Potter und Lord Voldemort eine Verbindung bestand, nach der nur einer von beiden überleben konnte.
Das finale Duell fand gestern im Morgengrauen in Hogwarts statt. Mehr dazu auf Seite 2-5.
Außerdem gab Mr. Thicknesse gestern seinen Posten als Zaubereiminister auf und wurde durch Kingsley Shackleboult, ehemaliger Leiter des Aurorenbüros; ersetzt (Interview mit dem neuen Minister auf Seite 8).
Nähere Informationen zu den neuen Gestzesänderungen wie zum Beispiel der Aufhebung des Erlasses zur Ausrottung muggelstämmiger Zauberer und des erneuten Verbots der drei unverzeihlichen Flüche Cruciatus, Imperio und Avada Kedavra auf Seite 9-12.

Als Harry wieder aufblickte grinste Ron ihn an: „Schau mal auf Seite 6, da ist ne lange Entschuldigung an dich abgedruckt, und Briefe von Leuten die sich bei dir bedanken wollen und so...“ „Nein, vielleicht später, jetzt hab ich erstmal Hunger, schließlich hab ich seit 24 Stunden nichts mehr gegessen...“, antwortete Harry, doch eigentlich hatte er nur eine Ausrede gesucht um sich von den beiden loszueisen um allein mit Ginny zu sprechen.
Als er sich jedoch wieder umblickte war Ginny verschwunden und Ron und Hermine schleiften ihn in die Große Halle.Nach einem ausgiebigen Frühstück schlossen sich die drei wieder einem Aufräumtrupp an, doch obwohl Harry die ganze Zeit nach Ginny Ausschau hielt fand er sie nicht. Da nun alle Schüler mithalfen war schon am Mittag das komplette Schloss wieder in seinen Urzustand zurückversetzt, wenn auch ein paar Rüstungen fehlten.
Die drei wollten sich gerade auf den Weg zum Gemeinschaftsraum machen als Professor McGonagalls Stimme magisch verstärkt durch die Korridore schallte: „Alle Schüler finden sich bitte jetzt zum Mittagessen in der Großen Halle ein!“Harry, Ron und Hermine kamen als einige der letzten in der großen Halle an und mussten sich ganz ans Ende des Gryffindortisches sitzen. Die Halle war voller als sonst, da alle Muggelstämmigen zurückgekehrt waren und sich auch viele freiwillige Helfer zu ihnen gesetzt hatten.
Als Professor McGonagall aufstand war es mit einem Schlag still in der Halle: „Nun, wir haben uns entschieden euch schon vor dem großen Festmahl über den jetzigen Stand der Dinge aufzuklären. Erst einmal möchte ich allen die beim Kampf gegen Voldemort ihr Leben auf Spiel gesetzt haben für ihren mutigen und selbstlosen Einsatz danken. Außerdem möchte ich all jenen, die Angehörige oder Freunde verloren haben mein Beileid aussprechen. Doch sie alle haben mitgeholfen, Voldemort zu besiegen, haben durch ihren Tod das Leben von vielleicht tausenden anderen gerettet. Sie für immer als starke Kämpfer in Erinnerung zu behalten ist die größte Ehre die wir ihnen erweisen können. Die Gedenkfeier findet Morgengaben am Ufer des Sees statt und ich wünsche mir, dass Sie alle dort erscheinen.
Nun aber zu erfreulicheren Dingen. Wie ich mit Freuden verkünden darf muss kein Muggelstämmiger mehr die Verfolgung durch das Zaubereiministerium fürchten. Deshalb steht es allen Muggelstämmigen frei, ob sie das verpasste Schuljahr aufholen möchten. Zwar haben sich viele von der Zauberei abgewendet und wieder Muggelschulen besucht, doch es würde mich wirklich freuen sie alle wieder hier begrüßen zu dürfen.Um es jetzt noch einmal ein für alle mal klar zustellen, jeder von euch, egal ob ein Kind von Muggeln oder von Zauberern ist ein gleichwertiger Zauberer beziehungsweise eine gleichwertige Hexe.
Ich hoffe, niemand von euch hat angefangen diese Lügen vom reinen Blut, die Lord Voldemort und seine Todesser verbreitet haben, zu glauben.An dieser Stelle möchte ich euch mitteilen, dass die beiden Carrows nicht weiter in Hogwarts unterrichten werden. Derzeit befinden sie sich in Askaban und warten au ihren Prozess, da sie beschuldigt werden Todesser zu sein. Ach ja, hatte ich schon erwähnt, dass Askaban jetzt von Zaubern und nicht mehr von Dementoren bewacht wird?
Im nächsten Schuljahr darf ich deshalb Professor Gunda Andersson aus Schweden als neue Muggelkundelehrerin begrüßen.Außerdem wird das Fach Dunkle Künste wieder durch Verteidigung gegen die Dunklen Künste ersetzt. Der neue Lehrer in diesem Fach wird Professor Dädalus Diggel sein.....“
Harry, Hermine und Ron sahen sich an.
„Ist der nicht auch im Orden?“, flüsterte Hermine nach einer kurzen Stille „Jaah, der soll ein ziemlicher Knallkopf sein, du weißt schon nicht alle Tassen im Schrank... keine Ahnung wie der Auror geworden ist...“ antwortete ihr Ron leise.
Sie wandten sich wieder McGonagalls Rede zu.
„...desweiteren kann ich euch mitteilen, dass ich zur neuen Schulleiterin von Hogwarts berufen wurde, weil...“, sie musste kurz innehalten, weil ein tobender Beifall aufbrandete „...weil Professor Snape von Lord Voldemort ermordet wurde. Für alle jene, die es noch nicht wissen, will ich an dieser Stelle noch einmal beteuern, dass wir alle ein ganz falsches Bild von ihm hatten.
Die ganze Zeit über war er auf unserer Seite, hat für uns spioniert und das Leben Harry Potters geschützt!“
Ein Murmeln ging durch die Halle und eine Zweitklässlerin schrie: „Aber warum hat er dann Professor Dumbledore ermordet?“
Professor McGonagall klopfte dreimal energisch mit ihrem Zauberstab auf den Tisch und als wieder Ruhe eingekehrt war fuhr sie fort: „Danke Miss Robins, das wollte ich Ihnen gerade erklären. Bei dem Versuch, nun wie soll ich sagen, Voldemorts Macht zu mindern wurde Professor Dumbledore durch einen Fluch schwer verwundet. Nur durch Professor Snapes sofortigen Einsatz konnte er ihn überleben. Ihr erinnert euch doch sicher noch an seine schwarze Hand? Doch Snape hatte Dumbledore nicht retten können sondern ihm nur noch ein weiteres Jahr zu leben verschafft.
Professor Dumbledore verlangte von ihm, dass er ihm seine Leiden ersparte und ihn in einem Jahr, kurz vor dem qualvollen Ende, erlösen sollte. Dadurch konnte Snape außerdem seinen Status als Todesser erhöhen und...“
Harry hörte nicht mehr zu. Die anderen Schüler und auch die Lehrer lauschten gebannt und er nutze die Gelegenheit um nach Ginny Ausschau zu halten. Er sah sie etwa in der Mitte des Gryffindortisches neben George sitzen. Allein bei ihrem Anblick wurde ihm ganz leicht ums Herz und er nahm sich vor, sie sofort nach dem Essen abzufangen.
Neben ihm grummelte Ron: „Hör auf zu labern, ich hab Hunger...“ Geistesabwesend beobachtete er Hagrid, der mal wieder seinen Maulwurfsfellanzug trug, als McGonagalls Worte ihn wieder aufhorchen ließen:
„Nun aber noch einmal zu meiner neuen Stellung als Direktorin, die ich nur unter einer Bedingung angenommen habe. Auch wenn einige von euch enttäuscht sein mögen muss ich euch leider mitteilen, dass ich vorhabe auch weiterhin Verwandlung zu unterrichten.Wenn die Belastung zu groß wird, werde ich mir wohl Unterstützung besorgen, doch fürs erste müsst ihr mich auch weiterhin ertragen.Trotz allem werden außerdem die Prüfungen in sechs Wochen stattfinden...“
Harry sah ein paar Schülerinnen der oberen Jahrgänge entsetzt die Hände vors Gesicht schlagen, für sie standen offenbar die ZAGs oder UTZe an. Und auch die anderen Schüler waren wenig begeister, die Stimmung in der Halle hatte sich schlagartig verschlechtert. „Ausgenommen davon sind Dunkle Künste und Muggelkunde. Die ZAGs in diesen Fächern könnt ihr am Ende des nächsten Schuljahrs nachholen. Als UTZ-Fächer hatten meines Wissens nur drei beziehungsweise fünf Schüler diese Fächer belegt und ihr könnt entweder auf den UTZ verzichten oder lasst euch im nächsten Jahr nachprüfen, wobei ihr den Stoff selbst nachholen müsstet.
Alle, die vorhaben dieses Schuljahr zu wiederholen müssen natürlich nicht mitschreiben. Die Fünft- und Siebtklässler werden in den nächsten Tagen ihren Prüfungsplan erhalten.Außerdem findet ab morgen wieder der reguläre Unterricht statt und ich hoffe, auch die beiden neuen Lehrer werden in den nächsten Tagen mit ihrem Unterricht beginnen. Am Unterricht nehmen bitte alle Schüler teil, auch die, die das Schuljahr bisher versäumt haben und die letzten acht Wochen im Schloss wohnen möchten.Ich weiß, dass das alles für euch nach den letzten Tagen sehr hart erscheint, aber die Prüfungen und den Unterricht ausfallen zu lassen erscheint uns Lehrern als großer Fehler. Zudem Habt ihr ja noch sechs Wochen Zeit.Aber nun, genug geredet. Lasst das Festmahl beginnen.“
Und wie Harry es gewohnt war tauchten wie aus dem nichts Berge von Speisen auf, alles was das Herz begehrte und jeder packte sich seinen Teller voll.
Nachdem Harry seinen Teller mit Kartoffelgratin und Gulasch bepackt hatte wandte er sich an Hermine und Ron: „Na, meint ihr, dass Diggel ein guter Verteidigungslehrer ist? Wollt ihr eigentlich die nächsten zwei Monate hier in der Schule bleiben?“ „Du etwa nicht?“Hermine sah ihn entgeistert an und auch Ron war verwirrt. „Naja wir können ja eh nicht mehr das siebte Schuljahr machen, lohnt es sich denn dann, hier zwei Monate rumzuhängen?“ Während er sprach wurde Harry bewusst wie bescheuert seine eigenen Worte waren und mit einem Mal kam er sich unglaublich dumm vor. Hermine sah ihn an als hätte er nicht mehr alle Taschen im Schrank und ihm wurde klar warum. Natürlich konnten sie das siebte Schuljahr nachholen, doch warum hatte er vor kurzem noch gedacht, das sei unmöglich? Vielleicht hatte er einfach nicht zu hoffen gewagt, in Ginnys Klasse zu kommen und mit ihr den Abschluss zu machen. Harry lief rot an und Ron betrachtete ihn mitleidig: „Ist bei deinem Scheintod etwa auch ein Teil von deinem Hirn gestorben?“ Harry versuchte ihn, mit einer Weintraube aus einer Obstschale vor ihm abzuwerfen, traf stattdessen jedoch den Hinterkopf eines Hufflepuffs, der sich verdutzt umsah. „Haben deine Augen etwa auch gelitten? Nee, aber jetzt mal ihm Ernst, ich denk schon, dass wir das siebte Schuljahr machen, oder?“ Er blickte fragend zwischen Hermine und Harry hin und her. „Ja klar, ohne UTZ haben wir doch kaum eine Chance nachher einen guten Job zu bekommen. Außerdem wüsste ich gar nicht was ich machen sollte, wenn ich jetzt mit der Schule aufhöre“, entgegnete Hermine und die beiden nickten zustimmend, wobei Rons Mund voller Wackelpudding war. „Na, da haben wir uns ja ziemlich schnell geeinigt,“ sagte er, als sein Mund wieder einigermaßen leer war „aber Harry, wegen Diggel, ich hab ihn schon ein paar Mal getroffen und ich kann mir nicht vorstellen, dass wir beim ihm viel Sinnvolles lernen. Ich glaube ihm ist Unterricht viel zu langweilig und er macht bestimmt die ganze Zeit nur irgendwelchen Unsinn mit uns...“ „Das fändest du auch soo schrecklich, was Ron?“ meinte Hermine spitz. „Naja eigentlich nicht...“Der Tag danach Teil 2Im Gedränge ergriff Harry Ginnys Arm und zog sie an seine Seite. Die rote Haarpracht wirbelte herum und ihre tiefen, grünen Augen sahen ihn einen Moment lang überrascht an. Doch dann formten sich ihre Lippen zu einem freudigen Lächeln und Harry neigte seinen Kopf zu ihrem Ohr: „Ich muss mit dir reden...jetzt...allein!“Sie strömten mit der Menge aus der Großen Halle, wo das Festmahl gerade geendet hatte. Hinter ihm hörte er McGonagalls Stimme nach ihm rufen, doch er wandte sich nicht um, er hatte jetzt wichtigeres zu tun.Arm in Arm gingen sie durch das große Eingangstor, traten in den lichtdurchfluteten Innenhof und schlenderten über die lange Holzbrücke zum Steinkreis.Keiner von beiden sagte ein Wort, zerbrach die wunderschöne Stille. Sie genossen einfach den Augenblick an der Seite des anderen. Zum ersten Mal seit langem wurde Harry wieder bewusst, wie perfekt doch alles war. Die Apfelbäume standen in voller Blüte und wehten ihren Duft vom Ufer zu ihnen herüber, die Vögel zwitscherten und unter ihnen leuchtete der See in der Sonne türkisblau.Zwar drängten sich die schrecklichen Ereignisse der letzten Tage immer noch in sein Bewusstsein, doch an der Seite von Ginny war alles nur noch halb so schlimm. Er glaubte zu wissen, dass es ihr genauso erging.Sie traten in den Steinkreis und setzten sich auf einen umgestürzten Quader. Der Stein war angenehm warm und eine leichte Brise ließ Ginnys Haare beben. Harry wusste, dass es der perfekte Zeitpunkt war. Hundertmal hatte er ihn sich in Gedanken ausgemalt, sich überlegt, was er sagen wollte. Doch bei ihrem überwältigenden Anblick brachte er einfach kein Wort heraus. Er öffnete den Mund, schloss ihn jedoch wieder, legte stattdessen liebevoll eine Hand unter Ginnys Kinn und küsste sie zärtlich auf die Lippen. „Ich liebe dich“, hauchte er und eine einsame Träne rollte über Ginnys Wange. „Ich hab dich so vermisst“, flüsterte sie „im ganzen letzten Jahr gab es keinen Tag, an dem ich nicht an dich gedacht habe. Ich hatte solche Angst um dich. Es war so schrecklich. Erst Fred und dann, ich dachte auch du wärst...“ Harry nahm sie tröstend in den Arm. Er sah sie zum ersten Mal weinen und es tat ihm in der Seele weh, sie so leiden zu sehen. Ihr Bruder war gestorben. Auch er hatte Fred gemocht, doch seine Trauer musste gegenüber ihrer winzig sein. Er erinnerte sich daran wie er sich gefühlt hatte nachdem Sirius gestorben war und er konnte die vernarbte Wunde an seinem Herzen fühlen, die bei jedem Gedanken an ihn aufzureißen drohte.Sie saßen noch stundenlang nebeneinander und erst als ein Erstklässler Harry einen Brief in die Hand drückte fiel Harry wieder ein, dass McGonagall mit ihm sprechen wollte.

An Harry Potter:
Kommen sie bitte so bald wie möglich ins Verwandlungsbüro.
Ich muss mit ihnen über das nächste Schuljahr sprechen.

Professor McGonagall

Harry zerknüllte das Blatt uns steckte es in seinen Umhang. Er überlegte kurz ob er Ginny mitnehmen sollte, doch sie nahm ihm die Entscheidung ab: „Du ich komm nicht mit, ja? Ich muss zu George, der hat doch keine Ahnung wo ich die ganze Zeit war.“Harry begleitete Ginny bis zum Porträt der fetten Dame, und ging dann die Treppe hinunter zum Verwandlungskorridor. Die meisten Schüler, die ihm entgegenkamen grüßten ihn begeistert, wobei ihn dagegen so mancher Slytherin wie Luft behandelte. Er klopfte gegen die mit vielen Verzierungen versehene Holztür des Büros und von drinnen konnte er McGonagall ihn hereinbitten hören.Er öffnete die Tür und sah Professor McGonagall am Fenster stehen. „Guten Tag Direktor...“ Sie machte eine unwirsche Handbewegung und ergriff das Wort: „Schön sie zu sehen, Potter. Ich dachte schon ich müsste mich persönlich auf die Suche nach ihnen machen, um heute noch mit ihnen zu reden. Wo haben sie gesteckt? Brankovitch ist bestimmt schon zwei Stunden mit dem Zettel unterwegs!“Als Harry keine Anstalten machte ihr zu antworten und sie nur verdutzt ansah, bedeutete McGonagall ihm sich zu setzten.Harry ließ sich auf dem Holzstuhl vor dem großen, wuchtigen Schreibtisch nieder und sah sich um. Er war hier schon oft gewesen und in all den Jahren hatte sich am Aussehen des Büros nichts geändert. Direkt vor ihm, halb von McGonagall, die in einem großen schottengemusterten Ohrensessel saß, verdeckt, konnte er aus dem Fenster auf das Quidditchfeld hinabblicken. Die rechte Wand des Büros war komplett mit Bücherregalen vollgestellt, wobei er auf einem davon den Qidditchpokal stehen sah. Ihm fiel ein, dass er keine Ahnung hatte, ob Gryffindor noch eine Chance hatte, ihn dieses Schuljahr wiederzugewinnen, doch er hatte das ungute Gefühl, dass Slytherin mit ein bisschen Hilfe von Snape bestimmt alle bisherigen Spiele für sich entschieden hatte. Auf der anderen Seite des Raumes standen vor einem großen, weißen Kamin zwei weitere karierte Ohrensessel und auf dem Kaminsims konnte er ein paar gerahmte Zaubererfotos sehen, wahrscheinlich von McGonagalls Familie.Die Professorin folgte Harrys Blicken und seufzte: „Ja ja, ich mag diese Büro, es hat etwas persönliches. Ehrlich gesagt weiß ich nicht ob ich mich im Schulleiterbüro auch so wohl fühlen werde...“, der fast verträumte Gesichtsausdruck verschwand und straffte sich: „Nun, sie wissen, warum sie hier sind? Ich muss wissen ob sie vorhaben, ihr siebtes Schuljahr nachzuholen.“ „Ähm, ja ich denk schon...“ „Gut, es ist nämlich äußerst wichtig den UTZ zu machen, das wissen sie hoffentlich. Haben sie immer noch vor Auror zu werden? Nach ihren Leistungen während des letzten Jahres könnte ich mir vorstellen, dass man sie dort mit offenen Armen empfangen wird. Wer es geschafft hat in ein Hochsicherheitsverließ von Gringotts einzubrechen ist wohl qualifiziert genug“, sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Harry wurde rot: „Erinnern Sie mich bloß nicht daran, weiß das Ministerium, dass wir das waren?“ „Aber natürlich, da gehe ich stark von aus. Wahrscheinlich werden sie auch noch einmal aussagen müssen aber ich denke nicht dass sie bestraft werden, wenn sie erklären, warum sie eingebrochen sind.“ „Woher wissen Sie das eigentlich?“, Harry wurde plötzlich misstrauisch. Er konnte sich nicht daran erinnern, der Professorin von alledem erzählt zu haben. „Oh, ich habe vorhin mit Granger und Weasley gesprochen. Sie haben mir berichtet, was sie drei im letzten Schuljahr alles unternommen haben. Ich bin über alles informiert, tut mir Leid, dass wir sie übergangen haben, aber sie waren ja nicht aufzufinden und ich war einfach zu neugierig! Also, wollen sie immer noch Auror werden?“„Doch natürlich, wenn sie meinen, dass ich dort gute Chancen habe lohnt es sich auf jeden Fall. Ich hatte mir sonst überlegt, Quidditchspieler zu werden, aber das ist ja ein ziemlich unsicherer Beruf, dauernd Verletzungen, man muss flexibel sein und nach zehn Jahren ist man zu alt und steht vielleicht ohne Beruf da.“ „Außerdem muss man erst einmal einen Verein finden, der einen nimmt.“, ergänzte die Professorin „Ja, Potter da haben sie ganz Recht. Außerdem wäre Quidditchspieler eine wahre Verschwendung ihrer magischen Fähigkeiten. Nein nein, Quidditch können sie in ihrer Freizeit spielen, aber als Beruf kann ich es ihnen wirklich nicht empfehlen. Nun gut, danke das wäre schon alles was ich von ihnen wissen wollte. Haben sie noch irgendwelche Fragen?“ „Ja!“, antwortete Harry hastig „Wer aus meinem Jahrgang wiederholt das Schuljahr noch?“ McGonagall nahm einen Zettel von einem der Stapel auf ihrem unaufgeräumten Schreibtisch: „Da wären einmal natürlich Hermine Granger und Ronald Weasley. Außerdem Dean Thomas, Terry Boot, Justin Finch-Fletchley, Lisa Turpin... Ja, das sind alle mit denen ich bisher gesprochen habe. Da in allen Jahrgängen etliche Schüler das Schuljahr wiederholen sind die Klassen nicht größer als bisher. Das einzige Problem hat die erste Klasse. Im folgenden Schuljahr werden nicht nur die regulären neuen Schüler einen Brief bekommen, sondern auch alle Muggelstämmigen, die am Anfange diese Schuljahres gar nicht informiert wurden, dass sie Zauberkräfte haben. Ja, nächstes Schuljahr wird es mehr Erstklässler geben als sonst. Aber lassen sie das mal meine Sorge sein und nehmen sie einfach die nächsten zwei Monate am Unterricht teil. Ich denke es ist sinnvoller, schon jetzt in ihren neuen Jahrgang zu gehen. Wenn sie jetzt den Siebtklässlerunterricht besuchen würden, hätte das überhaupt keinen Sinn. Die Schüler dort sind zurzeit in die Wiederholungen für die UTZe vertieft und es wäre sinnvoller sie dabei nicht zu stören und besser ihre neuen Mitschüler kennen zu lernen. Trotzdem werden sie bis zum Schuljahresende in ihrem alten Schlafsaal schlafen. Ich weiß, das ist alles sehr verwirrend und kompliziert aber ich bin mir sicher, dass sich das in den nächsten Wochen legen wird.“ Sie erhob sich von ihrem Sessel und ging zur Tür. Auch Harry stand schnell auf, verdutzt über das jähe Ende des Gesprächs. Professor McGonagall hielt ihm die Tür auf und als er an ihr vorbeiging und sich gerade verabschieden wollte lächelte sie und sagte fast liebevoll: „Harry, ich bin wirklich sehr sehr stolz auf dich.“ Harry war zu perplex, um zu antworten und schon hatte sie die Tür vor seiner Nase zugeschlagen.Einige Sekunden stand er unbeweglich da, die Verzierungen der Tür nur wenige Zentimeter vor seinen Augen. Einen Moment lang wollte er sie einfach wieder aufreißen und die alte Frau in seine Arme schließen. Doch er wusste, dass das vollkommen falsch wäre. Langsam setze er sich in Bewegung und machte sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum.McGonagall redete nicht mit Schülern über deren Probleme, er hatte sie nie über Gefühle reden hören. Es wäre dumm, diese Barriere, die sie so krampfhaft aufrechtzuerhalten versuchte, jetzt einfach niederzureißen. Wahrscheinlich hatte sie gute Gründe immer die strenge, unnahbare Lehrerin zu mimen. Harry schoss McGonagalls Schrei durch den Kopf, als alle geglaubt hatten, er sei tot. Schnell verscheuchte er diesen Gedanken wieder, denn genau das war der Grund, warum er ganz froh war, dass McGonagall mit ihm nicht über seinen Gemütszustand diskutieren wollte.Die schlimmen Ereignisse der letzten Tage, ja die seines ganzen Lebens wollte er einfach vergessen. Aber war Verdrängen wirklich der richtige Weg oder nur der einfachere?Sagte man nicht immer, man müsse sich mit seinen Problemen auseinandersetzen, um sie zu verarbeiten? Aber wenn er mit jemandem darüber reden würde, dann nicht mit einem Lehrer. Bei Ginny könnte er sich alles von der Seele reden, aber konnte er das verantworten? Sie hatte selbst genug Probleme und dann würde er sie auch noch mit seinen belasten.„Liberta et aequabilitas“, murmelte Harry als er im siebten Stock vor der fetten Dame stand. „Jawohl, Freiheit und Gleichheit für alle, Harry Potter!“ stimmte sie ihm jauchzend zu und schwang auf.Harrys Blick flog auf der Suche nach Ginny hastig durch die Menge im Gemeinschaftsraum. Vor wenigen Sekunden war der Raum noch vom Geschrei vieler Schüler erfüllt gewesen, die jedoch nun alle verstummt waren. Harry spürte die vielen auf ihn gerichteten Blicke und da er Ginny nicht entdeckt hatte lief er hastig die Treppe zu seinem Schlafsaal hoch, ehe irgendein Gryffindor auch nur versucht hatte ihn zu beglückwünschen.Er schlug die Tür hinter sich zu und wollte sich gerade auf sein Himmelbett fallen lassen, als sie schon wieder aufgerissen wurde und Ron und Hermine hereinstürmten.„Habt ihr Ginny gesehen?“ fragte Harry ohne Umschweife. „Äh nein, aber ja, ich freue mich auch dich nach“, Hermine blickte auf ihre Uhr „fünf Stunden unerklärbarer Abwesenheit wiederzusehen!“ entgegnete sie spitz.„Mensch, wir haben dich die ganze Zeit gesucht“, ergänzte Ron „Hermine hat sogar schon versucht, dir so eine Patronusbotschaft zu schicken.“ Mit einem schelmischen Grinsen fügte er hinzu: „Hermine hat’s ganz oft versucht, aber es hat nie geklappt. Da war sie sehr sehr traurig.“ „Hey, du hast es noch nicht einmal versucht!“ konterte Hermine und knuffte ihn in die Seite.„Harry warst du schon bei Professor McGonagall? Sie hat gesagt, wenn du auftauchst sollen wir dich zu ihr schicken!“Harry nickte: „Habt ihr mich nur deshalb gesucht oder ist noch etwas?“ sagte er etwas rauer als er es eigentlich vorgehabt hatte.„Wir wollen nach Australien zu meinen Eltern!“ hauchte Hermine mit leuchtenden Augen. Harry sah überrascht auf, er hatte nicht mit etwas so Großem gerechnet, eher mit ihrem neuen Stundenplan oder etwas dergleichen.„Ich hoffe, du kommst mit?“ Bei Hermine klang es mehr wie ein Befehl als wie eine Bitte.„Na klar! Wann denn? Und wie? Per Flohpulver?“ „Ach Harry, manchmal könnt ich echt daran zweifeln, dass du sechs Jahre nach Hogwarts gegangen bist. Das Flohnetzwerk verbindet nur Großbritanniens Zaubererkamine. Warum sonst sind die Beauxbatons und Durmstrangs damals Mit einer fliegenden Kutsche und diesem komischen Tauchschiff gekommen? Aus Langeweile?“Harry wurde rot: „Aber wie sollen wir denn sonst nach Australien kommen? Apparieren kann man doch nur etwa 80 Meilen.“ „Naja es gibt zwei Möglichkeiten, ich weiß dass das Ministerium früher Portschlüssel in alle großen Städte der Welt angeboten hat. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die auch in letzter Zeit angeboten wurden. Wenn nicht, glaube ich nicht, dass der Betrieb schon wieder aufgenommen wurde.Aber ehrlich gesagt haben Ron und ich uns sowieso für die zweite Möglichkeit entschieden.“„Und die wäre?“„Per Eisenbahn!“ sagte Ron, als wäre es das Normalste von der Welt, mit einem Zug nach Australien zu fahren.„Ähm, ist das euer Ernst?“ Harry war schockiert „Das dauert bestimmt eine Woche bis wir in Indien sind und dann müssen wir noch...“„Hast du etwa geglaubt, wir nehmen so ein lahmes Muggelding? Dachtest du ernsthaft, dass Gleis 9 ¾ nur viermal im Jahr benutzt wird? Als wir Urlaub in Ägypten gemacht haben, fuhr unser Zug auch von dem Gleis ab, nur in die andere Richtung. Hermine hat vorhin den Fahrplan der Magischen Bahn bestellt und da stand drin, dass der Australian Railway jeden Tag um neun und siebzehn Uhr von Gleis 5 2/3 fährt. Das stimmt doch oder?“Fragend sah er Hermine an. „Ja richtig, und genauso gibt es Verbindungen in alle Teile der Welt. Ich habe schon mit McGonagall geredet, sie ist einverstanden, wir können schon morgenfrüh nach Kings Cross apparieren!“„Hey, warte mal“, fiel ihr Harry ins Wort „können wir nicht noch ein paar Tage hierbleiben? Und warum sollten wir schneller sein, der Hogwartsexpress fährt doch auch so lange, wie ein Muggelzug brauchen würde!Und außerdem: Hast du überhaupt eine Ahnung wo in Australien deine Eltern sind? Und wie lange wollen wir da bleiben?“Obwohl die Fragen an Hermine gerichtet waren antwortete Ron, die beiden saßen Arm in Arm auf seinem Bett.„Also unter Wasser fahren die Züge viel schneller, ich weiß jetzt nicht wie schnell, aber bis Australien dauert’s glaub ich 3 ½ Stunden.“„Und natürlich weiß ich, wo meine Eltern sind“, ergänzte Hermine entrüstet „In einem Vorort von Hobart auf Tasmanien! Aber ich hab mir gedacht, dass wir nicht sofort wieder abreisen. In Adelaide gibt es ein ganz tolles Zauberereinkaufszentrum, du weißt schon, so eine riesige Mall. Und dann gibt’s ja noch das berühmte Museum über die Aborigines, das würd ich mir gern mal ansehen. Ich hoffe, du hast in Zaubereigeschi wenigstens mitgekriegt, dass die Aborigines auch magische Kräfte hatten.“„Mhm, ist mir ehrlich gesagt neu, aber gut zu wissen.Hey, aber jetzt mal im Ernst, wir können nicht morgen früh aufbrechen!Ich brauch mal eine Pause, wir sind heute um halb drei aufgestanden und dann auch noch die Zeitverschiebung um zehn Stunden oder so!Nein danke, nicht mit mir! Außerdem ist morgen Abend doch die Gedenkfeier.“Dass er sich jedoch nach einem Nachmittag nicht schon wieder von Ginny trennen wollte gab er nicht zu, sondern suchte nach weiteren Gründen, erst in ein paar Tagen aufzubrechen.„Was hält denn deine Mutter davon?“ fragte er Ron mit einem schlechten Gewissen. „Ich meine, sie hat dich gerade wieder und weiß, dass du in Sicherheit bist, und da willst du schon wieder ans andere Ende der Welt reisen.“Ron schoss das Blut in die Ohren: „Naja, also ehrlich gesagt hab ich mir gedacht, ich erzähl’s ihr gar nicht.“ gab er kleinlaut zu „sie würd mich eh nicht freiwillig gehen lassen und schließlich bin ich volljährig...“„Ron! Das kannst du doch nicht machen!“ Hermine war empört und starrte ihn mit funkelnden Augen an „Sie würde durchdrehen, wenn sie keine Ahnung hat wo du bist. Hast du dir auch nur eine Sekunde Gedanken darüber gemacht, was...“„Ja, hab ich!“ Ron war plötzlich sehr ernst „Ich bin alt genug, um mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Warum muss ich immer auf alles und jeden Rücksicht nehmen? Mum wird es schon von Professor McGonagall erfahren.“Hermine erwiderte nichts sondern sah ihn nur überrascht an, doch Harry dämmerte etwas:
„Oh, Ron, ich kann verstehen dass du sauer auf deine Mum bist. Ginny hat es mir erzählt, es ist wirklich schrecklich. Aber sie kann doch nichts dafür, du weißt, dass sie ihn geliebt hat. Sie liebt euch alle!“
„Aber sie tut so als hätte er nie existiert,“ Ron war den Tränen nahe „Sie tut als wäre alles ganz normal. Sie verdrängt jeden Gedanken an ihn. Ich, ich wollte mit ihr reden, aber sie …sie hat nur nervös gekichert und mich gefragt, was für einen Unsinn ich da bloß rede.“
Hermine schlang ihre Arme um den weinenden Ron und wischte ihm die Tränen aus dem Gesicht während sie ihre eigenen zu verheimlichen versuchte. Auch Harry setzte sich nun neben Ron.
„Sie kann es einfach noch nicht akzeptieren, Ron. Wenn sie sich jetzt die Wahrheit eingestehen müsste, würde sie unter dem Schmerz zusammenbrechen. Irgendwann wird sie es verarbeiten können, aber noch nicht jetzt. Du musst sie verstehen, sie kann damit nicht so tapfer umgehen wie du.“
„Tapfer? Ich und tapfer?“ Rons Augen waren gerötet, doch es kullerten keine Tränen mehr über seine Wangen „Ich kann das alles hier nicht mehr ertragen, die ganzen Leute...
Und bei dem Gedanken, dass hier… Nein Harry, ich will einfach weg, deshalb geh ich mit nach Australien. Wenn ich tapfer wäre, würde ich hier bei den anderen bleiben und mich nicht verdrücken, “ er schwieg einen Moment „Aber ihr habt wohl Recht, Mum hat’s nicht verdient, dass ich ihr von nichts erzähle. Ich werd ihr gleich eine Eule schicken. Wollen wir dann übermorgen los?“
Harry war erstaunt, wie schnell Ron sich wieder gefangen hatte.
„Wo wollt ihr hin?“
Ginny stand, die Hände auf die Hüften gestützt, in der Tür und sah die drei mit einem forschenden Blick an: „Ich muss doch schließlich wissen, wohin ich euch begleite!“
Die drei drehten überrascht die Köpfe und konnten sehen, wie das Grinsen aus Ginny Gesicht gewischt wurde, als sie Ron in die Augen blickte.
„Oh Ron…,“sie ging auf das Himmelbett herum auf Ron zu und Harry stand hastig auf um ihr Platz zu machen. Die Geschwister lagen sich stumm in den Armen, während sich Harry und Hermine irgendwie fehl am Platz fühlten. „Sollen wir…?“ Doch Ron schüttelte den Kopf: „Nein, geht schon. Aber Ginny damit das klar ist, du kommst nicht mit nach Australien!“
„Australien? Cool! Klar komm ich mit oder Harry?“
Harry wollte ihr schon freudig zustimmen, als er von ihrem erwartungsvollem zu Rons drohendem Blick sah. Er fühlte sich ziemlich in die Enge getrieben: „Ähm, also Ron was spräche denn dagegen? Ich meine Ginny ist gerade mal ein Jahr jünger als du…“
„Ja, aber sie muss sich auf die Prüfungen vorbereiten. Außerdem wäre George dann ganz alleine und es ist viel zu gefährlich.“
Ginny sah ihn herausfordernd an. Gerade hatten sie sich noch in den Armen gelegen und nun zankten sie sich schon wieder: „Na, George kann doch auch noch mitkommen, er müsste sowieso morgen nach der Gedenkfeier nach Hause und ich denke er könnte auch ein wenig Abwechslung gebrauchen.
Außerdem, warum sollte es gefährlich sein, einen Ausflug nach Australien zu machen?“ Sie blickte schnell zu Harry und senkte die Stimme: „Ähm, warum fahren wir eigentlich nach Australien?“ „Um Hermines Eltern zurückzuholen…“ Ginny sah überrascht aus und Harry konnte die vielen Fragen, die ihr nun auf der Seele brannten förmlich spüren. Umso mehr beeindruckte es ihn, dass sie sich sofort wieder zu Ron wandte: „Also, warum sollte es gefährlich sein Hermines Eltern zurückzuholen?“
„Warum? TODESSER NATÜRLICH! Was glaubst du was die gerade machen? Sie fliehen! Und warum sollten sie sich die Mühe machen, sich im Dschungel zu verstecken, wenn sie sich genauso gut in anderen Ländern unter die englischsprachigen Zauberer mischen können?
Am Ende sitzt im Zug einer im Nebenabteil!“
„Ron, “ warf Harry ein „wir haben uns ein Jahr vor ihnen versteckt, warum sollten wir es mithilfe von Vielsafttrank und Tarnumhang nicht noch ein paar Tage länger schaffen, wen du unbedingt darauf bestehst. Aber ich glaube wirklich nicht, dass das nötig ist. Selbst wenn wir einen treffen wäre der nicht so blöd uns in aller Öffentlichkeit anzugreifen.“
Nun meldete sich Hermine zu Wort: „Naja, da wäre ich mir nicht ganz so sicher, Ginny würden sie wohl kaum angreifen, aber dich? Du hast ihren Meister getötet…“
„Na gut, “ räumte Harry ein „Aber lass das mal meine Sorge sein, für Ginny besteht jedenfalls keine Gefahr.“
„Harry, wehe du bist unvorsichtig! Hermine hat Recht, vielleicht solltest du wirklich den Tarnumhang tragen…“ Er sah den besorgten, liebevollen Ausdruck in Ginnys Augen und wusste dass jeder Widerstand zwecklos war und auch Ron hatte es aufgegeben, gegen Ginnys Überzeugungskraft anzukommen.
„Tja, da ich hier wohl eh nichts zu sagen habe…von mir aus.“
Ginny löste sich von Harrys Seite, fiel ihrem Bruder um den Hals und versuchte, ihn zu küssen. „Buäh, hör auf das ist ja ekelhaft…“ nuschelte er während er bei dem Versuch scheiterte, Ginny von sich wegzudrücken.
„Und George darf natürlich auch mit wenn er will, ja? Was meintest du vorhin mit `Mum eine Eule schicken´? Willst du es ihr jetzt schon sagen, also ich würd’s ja erst so spät wie möglich machen, am Ende mischt sie was in unser Frühstück, damit wir hier bleiben.“ Bei diesem Gedanken musste sie kichern und Harry war froh, dass sie dazu noch immer in der Lage war.
„Tja, wahrscheinlich hast du Recht“, gestand Ron ein „aber was machen wir heute Abend? Es ist erst sechs…“
„Naja, in zwei Stunden möchte ich ehrlich gesagt schon im Bett liegen. Ich bin nämlich heute Morgen um halb zwei aufgewacht, “ wand Hermine mit einem Gähnen ein.
Während es sich Ron und Hermine im Gemeinschaftsraum vor dem Kamin bequem machten begaben sich Ginny und Harry zum Bad der Vertrauensschüler.
Als Vertrauensschülerin kannte Ginny das Passwort, und da dort sonst niemand war konnten die beiden dort ungestört baden und den Dreck der letzten Tage entfernen. Für Harry war es ein unglaublicher Luxus, zum letzten Mal hatte er bei Bill und Fleur geduscht.
Danach schnitt ihm Ginny mit magischer Unterstützung die Haare und den unansehnlichen Bart. Der magischen Rasierer, den er zum Geburtstag bekommen hatte, lag wohl immer noch in Rons Zimmer im Fuchsbau.
Als Harry ein paar Stunden später nach einem leckeren Abendbrot in sein Himmelbett fiel, fühlte er sich zum ersten mal seit Wochen wirklich wohl in seiner Haut und auch Rons Stimmung schien nicht mehr so schlecht zu sein.In Gedanken bei Ginny schlief er schon nach ein paar Minuten ein.